Erfahrungsbericht über die Reisemontierung Nano Tracker
Helmut Heinicke
Kurzfassung
Die Reisemontierung Nano Tracker wurde mir im Sommer 2013 von Baader Planetarium,
Mammendorf, zur Erprobung zur Verfügung gestellt.
Wegen einer Schlechtwetterperiode musste ich lange warten, bis ich einen Test am Himmel durchführen konnte. Ich habe dies im Garten hinter dem Haus gemacht. Das Berlebach-Stativ stellte ich mittels Kompass und Wasserwaage möglichst genau auf. Bei der Stativausrichtung per Kompass muss man sich natürlich vergewissern, daß keine eventuellen Eisenteile des Stativs die Kompassnadel ablenkt. Auch die Missweisung muss ggf. berücksichtigt werden. Diese ist bei uns in Deutschland z.Z. zwar vernachlässigbar,
aber z.B.
in Namibia sieht das anders aus. Dort beträgt die Missweisung z.Z. (Juli 2013) in Windhoek gut 12° und in Maltahöhe fast 15° West. Die aktuellen Werte können unter http://www.ngdc.noaa.gov/geomag-web/ abgefragt werden.
Der Nano Tracker auf einem Berlebach-Stativ. Die Kamera ist eine Canon EOS 60Da mit 50mm - Objektiv.
|
Der Nano Tracker auf einem selbst gefertigten Polhöhenblock mit genau passender Polhöhe für meinen Heimatort.(1)
|
Als Objektiv habe ich ein Zeiss Planar 1,4/50mm eingesetzt. Ich benutze dieses Objektiv sehr gerne für Übersichtsaufnahmen am Himmel, weil die manuelle Fokussierung besonders feinfühlig geht, und der Fokus auch stabil bleibt.
Ich zeige hier als Beispiel einen Ausschnitt aus einer 10 minütigen Einzelaufnahme um die Laufgenauigkeit des Nano Trackers zu dokumentieren. Wegen der gewünschten langen Belichtungszeit habe ich auf Bl. 5,6 abgeblendet, was sonst nicht notwendig ist. Die Aufnahme wurde im Adobe RAW-Converter entwickelt, und in Photoshop lediglich mit Tonwertkorrektor, Gradation und Farbsättigung nachbearbeitet. Es ist keinerlei Schärfung oder „Sterne kleinrechnen“ angewandt worden. Der hier gezeigte Ausschnitt
befindet sich
in der Nähe des oberen Bildrandes und zeigt u.a. den Stern Vega und den Doppel-Doppelstern Epsilon Lyra. Strichspuren sind bei dieser Aufnahme nicht festzustellen. Das Trackingverhalten kann also als sehr gut bezeichnet werden. Bei Belichtungszeiten von z.B. 5 Minuten sind sicherlich auch Aufnahmen mit etwas größerer Brennweite, z.B. 70 mm, möglich.
Ausschnitt 790 px x 660 px aus der Einzelaufnahme Canon EOS 60Da, Zeiss Planar 1,4/50mm, Bl. 5,6/10 Min; Nano Tracker.
|
Die Reisemontierung Nano Tracker ist eine empfehlenswerte Lösung, um auf Reisen mit einer Spiegelreflex-Kamera Sternfeldaufnahmen zu machen. Hierbei können Objektive von Weitwinkel bis leichtem Tele sinnvoll eingesetzt werden. Wenn ein stabiles Stativ sowieso zum Reisegepäck gehört, so wird durch den Nano Tracker das Gepäck mit nur etwa 530g (incl. 3 Akkus) zusätzlich belastet. Die eingebaute Visiereinrichtung für Polaris reicht bezüglich der Genauigkeit aus. Es können
Aufnahmen je nach verwendeter Brennweite
und Himmelsregion von bis zu einigen Minuten gemacht werden, ohne dass Strichspuren auftreten.
Den vollständigen Erfahrungsbericht gibt es unter www.darksky-fan.de/Publikationen/Nano-Tracker_Erfahrungsbericht.pdf.
(1) Anmerkung: Der Polhöhenblock ist nicht nur am jeweiligen Heimatort verwendbar. Um Polaris exakt wieder im Visier zu haben, muss man lediglich die Stativbeine etwas ungleich lang ausziehen, so dass die Oberseite eine gewisse Neigung bekommt. Winkel von +/- 5° sind ohne weiteres möglich und damit Reisen bis nach Dänemark oder Italien.
|